Erbschaft in der Türkei

Erbschaft in der Türkei? Erfahren Sie, welche Unterlagen Sie brauchen, wie das Nachlassverfahren abläuft und was in Deutschland zu beachten ist.

Yagmur Topcu

10/7/20252 min read

Erbschaft in der Türkei: So sichern Sie Ihre Rechte in Deutschland

Viele in Hamburg lebende Familien haben Immobilien, Bankkonten oder andere Vermögenswerte in der Türkei. Kommt es zu einem Todesfall, stehen die Erben oft vor der Herausforderung, sowohl das türkische als auch das deutsche Erbrecht zu berücksichtigen. Dieser Beitrag zeigt, wie Sie eine Erbschaft in der Türkei rechtlich korrekt abwickeln und welche Schritte in Deutschland erforderlich sind.

1. Unterschiede zwischen türkischem und deutschem Erbrecht

Das türkische Erbrecht orientiert sich am Zivilgesetzbuch (Türk Medeni Kanunu). Es unterscheidet sich in einigen Punkten vom deutschen Recht:

  • Pflichtteilsrecht: Ehepartner und Kinder haben einen festgelegten Mindestanteil am Nachlass.

  • Erbquoten: Die Verteilung unterscheidet sich je nach Verwandtschaftsgrad.

  • Testamente: Ein in Deutschland errichtetes Testament muss unter Umständen in der Türkei notariell bestätigt werden, um gültig zu sein.

Wichtig: Wenn der Verstorbene türkischer Staatsangehöriger war, gilt für den in der Türkei befindlichen Nachlass in der Regel türkisches Recht.

2. Welche Unterlagen brauchen Sie für ein Nachlassverfahren in der Türkei?

Für die Einleitung eines Erbschaftsverfahrens in der Türkei sind bestimmte Dokumente notwendig:

  • Internationale Sterbeurkunde (Formül C)

  • Familienregisterauszug (Formül A oder B)

  • Nachweis der Erbenstellung (z. B. deutsches Testament oder Erbschein)

  • Personalausweis oder Reisepass der Erben

  • Unterlagen zu Immobilien oder Konten in der Türkei

Alle Dokumente müssen übersetzt, beglaubigt und ggf. mit Apostille versehen sein.

3. Ablauf des Erbschaftsverfahrens in der Türkei
  1. Antragstellung beim türkischen Gericht – Zuständig ist das Amtsgericht (Sulh Hukuk Mahkemesi) am Ort, an dem der Verstorbene zuletzt gemeldet war oder wo sich die Immobilie befindet.

  2. Erbschein (Veraset İlamı) – Das Gericht stellt die Erben fest und erteilt ein offizielles Dokument.

  3. Übertragung von Vermögenswerten – Immobilien werden ins Grundbuch übertragen, Bankkonten freigegeben.

  4. Steuerliche Pflichten – In der Türkei gibt es eine Erbschafts- und Schenkungssteuer, die je nach Vermögenswert anfällt.

4. Anerkennung in Deutschland

Ein in der Türkei ausgestellter Erbschein oder eine Nachlassregelung gilt in Deutschland nicht automatisch. Je nach Situation kann eine Anerkennung erforderlich sein – insbesondere, wenn auch deutsches Vermögen betroffen ist oder Streitigkeiten entstehen.

Daher ist es wichtig, das Verfahren so zu gestalten, dass es in beiden Ländern Bestand hat.

5. Typische Probleme aus der Praxis
  • Unvollständige Dokumente: Fehlende Registerauszüge oder Apostillen führen oft zu Verzögerungen.

  • Konflikte zwischen Erben: Unterschiedliche Auffassungen in Deutschland und der Türkei machen Verfahren komplex.

  • Steuerliche Fragen: Viele Erben wissen nicht, dass sie in beiden Ländern steuerliche Pflichten haben können.

6. Wie wir Sie unterstützen können

Wir beraten Sie zweisprachig in Hamburg und begleiten Sie durch alle Schritte:

  • Vorbereitung und Übersetzung der erforderlichen Unterlagen

  • Einleitung und Durchführung des Nachlassverfahrens in der Türkei

  • Vertretung vor Gerichten und Behörden über unser Anwältenetzwerk

  • Absicherung der Anerkennung in Deutschland

  • Klärung steuerlicher Fragen durch Kooperation mit Fachberatern

7. Fazit

Eine Erbschaft in der Türkei betrifft nicht nur emotionale, sondern auch rechtliche und organisatorische Fragen. Um Probleme und Verzögerungen zu vermeiden, sollten Sie frühzeitig alle Unterlagen sichern und juristische Unterstützung einholen.

Haben Sie eine Erbschaft in der Türkei oder erwarten einen Nachlassfall? Wir prüfen Ihre Unterlagen, vertreten Sie vor Ort in der Türkei und sorgen dafür, dass Ihre Rechte auch in Deutschland gesichert sind.

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