Scheidung zwischen Deutschland und Türkei: Rechte, Anerkennung und wichtige Schritte
Eine Scheidung ist nie einfach – besonders dann, wenn sie grenzüberschreitend verläuft. Viele deutsch-türkische Paare stehen vor der Frage: Was gilt, wenn die Ehe in Deutschland geschlossen wurde, aber in der Türkei anerkannt werden muss?
Yagmur Topcu
10/21/20251 min read
Scheidung zwischen Deutschland und Türkei: Rechte, Anerkennung und wichtige Schritte
Eine Scheidung ist nie einfach – besonders dann, wenn sie grenzüberschreitend verläuft. Viele deutsch-türkische Paare stehen vor der Frage: Was gilt, wenn die Ehe in Deutschland geschlossen wurde, aber in der Türkei anerkannt werden muss? Oder umgekehrt: Welche Rechte bestehen in Bezug auf Unterhalt, Sorgerecht und das Güterrecht?
1. Anerkennung einer Scheidung in der Türkei
Eine in Deutschland ausgesprochene Scheidung ist in der Türkei nicht automatisch gültig.
Sie muss in einem Anerkennungsverfahren (Tanıma ve Tenfiz Davası) vor einem türkischen Gericht bestätigt werden.
Notwendig sind: das deutsche Scheidungsurteil, eine Apostille, eine beglaubigte Übersetzung ins Türkische sowie ein Nachweis, dass das Urteil rechtskräftig ist.
2. Unterhalt (Nafaka) in binationalen Ehen
Nach türkischem Recht kann der nicht erwerbstätige Ehepartner yoksulluk nafakası (Unterhaltszahlungen) beantragen.
Auch çocuk nafakası (Kindesunterhalt) ist in beiden Ländern relevant, wobei deutsche Urteile in der Türkei anerkannt werden können.
Wichtig: Die Höhe richtet sich nach Einkommen und Lebensstandard – Unterschiede zwischen deutschem und türkischem Recht sind zu beachten.
3. Güterrecht und Eigentum
In Deutschland gilt für Ehen in der Regel die Zugewinngemeinschaft.
In der Türkei dagegen ist das gesetzliche Güterrecht die edinilmiş mallara katılma rejimi.
Das bedeutet: Vermögen, das während der Ehe erworben wurde, wird geteilt – unabhängig davon, auf wessen Namen es eingetragen ist.
Immobilien in der Türkei können also trotz Scheidung in Deutschland streitentscheidend sein.
4. Kinder & Sorgerecht
Das Velayet (Sorgerecht) wird nach dem Wohl des Kindes entschieden.
Internationale Aspekte (z. B. Aufenthaltsbestimmung zwischen Deutschland und Türkei) müssen dabei berücksichtigt werden.
5. Praktische Tipps
Lassen Sie Scheidungsurteile immer frühzeitig anerkennen, um spätere Probleme bei Immobilien, Erbschaften oder Unterhalt zu vermeiden.
Sichern Sie Nachweise (Einkommen, Zahlungen, Eigentumsdokumente).
Ziehen Sie eine zweisprachige anwaltliche Beratung hinzu, die in beiden Rechtsordnungen arbeitet.
Fazit
Eine Scheidung zwischen Deutschland und der Türkei betrifft viele Lebensbereiche: Unterhalt, Sorgerecht, Immobilien und Vermögensaufteilung. Ohne rechtliche Anerkennung in beiden Staaten können schwerwiegende Nachteile entstehen. Wer frühzeitig handelt und sich juristisch beraten lässt, schützt sich vor Rechtsverlusten.
Sie stehen vor einer Scheidung mit Bezug zur Türkei?
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